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Trait d’union – Bindestrich. Entstehung von Kunstwerken in der Garten von zwei Ufer in Straßburg und Kehl am 11 und 12 Mai, 2024.

 

 

Deutsch-französische Begegnung in der Kunst

32 Künstler/innen aus Frankreich und Deutschland realisieren, im Rahmen der Fête de l’Europe, am 11. und 12. Mai 2024, 16 großformatige Werke im Garten der zwei Ufer. Jedes Werk im Format 260 cm x 360 cm ist von zwei Künstler/innen gleichzeitig gemalt. Gemeinsam haben sie ein Werk der Literatur ausgewählt, dass sie bildlich interpretieren werden. Dabei werden Parallelen zwischen Schreiben und Malen untersucht und die universelle Seite der ausgewählten literarischen Werke in Bilder umgesetzt.

 

Eine Idee von Plakat Wand Kunst / Une idée de Plakat Wand Kunst

 

Seit 2004 stellt der Karlsruher Verein Plakat Wand Kunst jährlich großformatige Gemälde im deutschen Teil des Garten der zwei Ufer aus. Bis zu diesem Jahr handelte es sich dabei um Originalwerke, die im Atelier entstanden und im öffentlichen Raum gezeigt wurden, um die Begegnung zwischen Kunst und einem möglichst großen und vielfältigen Publikum zu ermöglichen.

 

Eine Zusammenarbeit mit Quinz’art.

In 2024 ermöglichte die Zusammenarbeit mit dem Strassburger Verein Quinz’art, die ursprüngliche Idee zu erweitern. Die Ausstellung großformatiger Gemälde ist nun auch im französischen Teil des Garten der zwei Ufer zu sehen, und die Werke wurden direkt vor Ort gemalt.

 

32 Künstler:innen aus Frankreich und Deutschland schufen 16 großformatige Werke in Duos im öffentlichen Raum mit der Intension einer Verbindung zwischen Literatur und bildender Kunst. Jedes Künstlerduo wählte ein oder zwei literarische Werke aus, die es bildnerisch interpretierte. Die ausgewählten Werke spiegeln das gesellschaftlichen und europäische Engagement der Künstler wider.

 

Germain Roesz – Haleh Zahedi : „Guérir la vie. La passion d’Antonin Artaud“, éd. du cerf, coll. passages, 2011 + „La perte que j’habite”, Luce Guilbaud, Les Lieux Dits éd., collection Cahiers du loup bleu, 2023

 

Luc Demissy & Simone Reiser – Linda Kunath-Ünver : Samuel Beckett „l’innommable/ der Namenlose“ + Mikhaïl Boulgakov „Le maître et Marguerite / Der Meister und Margarita“

Eine Begegnung zweier literarischer Werke, Becketts „Der Namenlose“ und Bulgakows „Der Meister und Margarita“. Zwei Texte, die wie Matrjoschka sich in einem Gemälde einfügen. Zwei Bezeugungen, in denen sich die Intimität der Existenz mit einem desillusionierten Blick auf die Chancen des Anderssein verbindet. Unsere künstlerische Zusammenarbeit ist ein Versuch, der Herausforderung des Zusammenlebens gerecht zu werden.

Didier Guth – Sylvie Villaume : „Chant pour l’oiseau“ de Sylvie Villaume édition 2pieds/2mains + „la vie secrète des arbres / Das geheime Leben der Bäume“ de Peter Wohlleben éditions Multimondes.

Um die Wälder zu retten, müssen wir sie in Ruhe lassen. Ökologie ist der einzige Gedanke, der die Menschen retten kann (aber haben sie es verdient?…).

Petr Beranek – Maria Martin : Hansjörg Schneider „Flattermann“

 

Damien Sayer – James Verhille : Michel Tournier „Vendredi ou les limbes du Pacifique“

Ein Bild, das „zwischen Himmel und Hölle schwebt“. Es stellt einen unwirklichen Moment dar, fern von Welt und Zeit. Zwei Personen, die den Untergang der heutigen Gesellschaft überlebt haben.

Marie-Jo Daloz – Noah Pons : Claudie Hunzinger „Un chien à ma table“.

Das poetische Schreiben ist eine Ode an das Leben auf der Erde und basiert auf einer Perspektive, die versucht, uns in das Unerforschte einer Andersartigkeit ohne Grenzen eintauchen zu lassen. Unser künstlerisches Projekt ist eine Kombination unserer beiden Universen. In seiner Verwirklichung haben wir nach Harmonie und was uns verbindet gesucht, wie es zwischen dem Menschen und dem Planeten, auf dem wir leben, besteht.

Marion Sautter – Benoît Trimborn : Milan Kundera, „l’insoutenable légèreté de l’être / Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins“

Die Schwere des sich-nicht-Verstehens in der Partnerschaft, die Schwere der russischen Unterdrückung, Gewalt und Zerstörung kommen auf der linken Seite zum Ausdruck und stehen im Gegensatz zur Leichtigkeit der rechten Seite. Das Ganze verweist auf Kunderas Kritik an der Idylle als zarte und naive Liebe. Das Motiv ist von einer Skulptur Rodins inspiriert.

Solweig de Barry – Johannes Mundinger : Julia Dürr „Wo kommen unsere Sachen her?“

In ihrem Buch erklärt die Autorin, für Kinder verständlich und detailliert dargestellt, die Globalisierung. In Bezug auf unsere Arbeit interessiert uns der Aspekt, dass entlang der – vielfach internationalen – Produktionskette zahlreiche Menschen an den einzelnen Produktionsschritten beteiligt sind, die so in Verbindung stehen, ohne sich diesem Miteinander bewusst zu sein.

Jost Schneider – Peco Kawashima : Rimbauds „Illuminations / AUBE“

 

Mike Überall – Jean-Michel Dejasmin : George Orwell „Voyage à travers les ruines / Reise durch Ruinen“ + Erich Maria Remarque „Arc de triomphe“

Unser gemeinsam erarbeitetes Gemälde kann als Mahnmal gegen Kriege gesehen werden und als Inspiration für Frieden und gute diplomatische Verhandlungen, so dass es gar nicht erst zu Kriegen kommt. Wir hoffen auf Frieden und träumen vom Frieden in dieser unseren Welt, auch wenn es diesen Frieden erfahrungsgemäß nie geben wird.Wir kämpfen mit Mitteln der Kunst für eine bessere Welt.

Sabine Brand Scheffel – Laurene Bartels : Stefan Zweig, „Marie Antoinette, Bildnis eines mittleren Charakters“

In Anlehnung an Stefan Zweigs Biografie „Marie Antoinette – Bildnis eines mittleren Charakters“, thematisiert die Arbeit „Île aux Épis – 7. Mai 1770“ das Ritual der Umkleidung der Braut. Die junge Maria Antonia musste auf ihrer Brautfahrt von Wien nach Paris im damaligen Niemandsland, der Île aux Épis, ihre Gewänder wechseln. Die Habsburger Klamotte, ihre Familie und sogar ihr Schoßhündchen musste sie zurücklassen, um die Rolle der zukünftigen Dauphine (der Delphin als königliches Ornament) anzunehmen.   

Unsere Plakatwand befindet sich genau an der Stelle des geschichtsträchtigen Ortes, heute an der Passerelle im Park Jardin des deux rives, wo 1770 der Kleiderwechsel stattfand. 

Auch J. W. von Goethe war damals aus Strasbourg angereist, um der Szene des Umkleidens heimlich zuzuschauen. Aus seinen Berichten geht hervor, dass er entsetzt war über die Themenwahl der Tapisserien im Pavillon… 

Walter Jung – Werner Degreif : Jack London „Le cabaret de la dernière chance / König Alkohol“

Die Kameradschaft trinkt. Der Roman dient als Grundlage für das Gemeinschaftswerk, bei dem eine lineare Struktur aus Flaschenhälsen in dominierender Schräglage eine Farbflächenkomposition überzieht. Die sich wie ein Netz über die geometrischen Formen ausbreitenden Linien entsprechen dem aussichtslosen Versuch des Protagonisten, aus einem System der Verführungen und Verstrickungen auszubrechen, um dem Alkohol zu entkommen.

Alexander Suvorov – Nathalie Franz @Arrtist Duo : Jorge Luis Borges. „Der Garten der Pfade, die sich verzweigen/ Le Jardin aux sentiers qui bifurquent“

Die Erklärung liegt auf der Hand: Der Garten der Pfade, die sich verzweigen, ist ein zwar unvollständiges, aber kein falsches Bild des Universums, so wie Ts’ui Pên es auffaßte. Im Unterschied zu Newton und Schopenhauer hat Ihr Ahne nicht an eine gleichförmige, absolute Zeit geglaubt. Er glaubte an unendliche Zeitreihen, an ein wachsendes, schwindelerregendes Netz auseinander- und zueinanderstrebender und paralleler Zeiten. Dieses Webmuster aus Zeiten, die sich einander nähern, sich verzweigen, sich scheiden oder einander jahrhundertelang ignorieren, umfaßt alle Möglichkeiten, In der Mehrzahl dieser Zeiten existieren wir nicht; in einigen existieren Sie, nicht jedoch ich; in anderen ich, aber nicht Sie; in wieder anderen wir beide. In dieser Zeit nun, die mir ein günstiger Zufall beschert, sind Sie in mein Haus gekommen. In einer anderen haben Sie mich, da Sie den Garten durchschritten, tot angetroffen; in wieder einer anderen sage ich dieselben Worte, aber ich bin ein Trug, ein Phantasma.«
»In allen«, sagte ich, nicht ohne zu schaudern, »danke und ehre ich Ihre Wiedererschaffung des Gartens von Ts’ui Pên.«
»Nicht in allen«, murmelte er lächelnd. »Die Zeit verzweigt sich beständig zahllosen Zukünften entgegen. In einer von ihnen bin ich ihr Feind.“ Fiktionen: Erzählungen 1939-1944, J. L. Borges.

 

Ursula Krimm – Marcel Devime : Rimbauds „Illuminations / ENFANCE III“.

 

Christine Colin – Annick Mischler : Rainer Maria Rilke «lettres à un jeune poète / Briefe an einen jungen Dichter».

 

Océane Julmann – Vincent Krüger : Contes populaire occitan / Okzitanisches Volksmärchen „L’âne qui a bu la lune / der Esel der den Mond trank“.

 

Programm:

Entstehung der Kunstwerke: Samstag, 11. Mai 2024 von 10 bis 18 Uhr

Rundgänge in zwei Sprachen für ein deutsch-französisches Publikum: 

Samstag, 11. Mai um 15.00 Uhr

Sonntag, 12. Mai um 11.00 Uhr

Sonntag, 16. Juni um 11.00 Uhr

Sonntag, 28. Juli um 11.00 Uhr

Sonntag, 18. August 2024 um 11.00 Uhr

Treffpunkt: am Fuß der Fußgängerbrücke der zwei Ufer, französische Seite.

 

Künstlerliste

Germain Roesz + Haleh Zahedi

Simone Reiser & Luc Demissy + Linda Kunath-Ünver

Didier Guth + Sylvie Villaume 

Petr Beranek + Maria Martin

Damien Sayer + James Verhille „Michel Santos“

Marie-Jo Daloz + Noah Pons

Marion Sautter + Benoît Trimborn

Johannes Mundinger + Solweig de Barry

Jost Schneider + Peco Kawashima

Mike Überall + Jean-Michel Dejasmin

Sabine Brand Scheffel + Laurene Bartels

Walter Jung + Werner Degreif

Alexander Suvorov + Nathalie Franz „Arrtist Duo“ 

Ursula Krimm + Marcel Devime

Christine Collin + Annick Mischler

Océane Julmann + Vincent Krüger

Mit freundliche Unterstutzung von:

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